Studien zu Geschichte und Politik, Band 17

Siebzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erinnert dieses Buch an Menschen, die sich aus katholisch-konservativer Überzeugung dem totalen Machtanspruch des Regimes in Tirol widersetzten. Die Ordensschwester, die sich der Beschlagnahmung ihres Klosters nicht fĂŒgen wollte, der unbequeme kritische Priester, der katholische Familienvater, der seinen Kindern verbot, der Hitlerjugend beizutreten, das ausgeforschte Mitglied des organisierten katholisch-konservativen Widerstandes, die einfache "Volksgenossin", die unbedacht Kritik am NS-Regime Ă€ußerte: Sie alle gerieten nach 1938 in das Visier der Gestapo, allzu hĂ€ufig denunziert von willfĂ€hrigen MitbĂŒrgerInnen. Folter, Haft, Konzentrationslager oder Todesstrafe waren der Preis, den diese widerstĂ€ndigen Tirolerinnen und Tiroler fĂŒr ihren aufrechten Gang bezahlen mussten. Feldgerichte verhĂ€ngten Todesurteile gegen Soldaten fĂŒr oft geringfĂŒgige Vergehen oder angebliche "Feigheit vor dem Feind". Deserteure wurden sofort nach ihrer Ergreifung hingerichtet oder in Straflager und Strafbataillone geschickt - mit nur geringen Überlebenschancen. Noch in den letzten Kriegstagen starben zahlreiche Mitglieder lokaler Tiroler Widerstandsgruppen beim Versuch, ihre Heimatorte vor weiteren Zerstörungen zu bewahren.