Radikal, schonungslos, zornig: Hans Haids letztes Romanprojekt.
AufrĂŒttelnd und intensiv: Literatur, die irritiert und in den Bann zieht.
In den Fragmenten seines letzten Romanprojektes sinniert Hans Haids Protagonist, "der Alte vom Berge", ĂŒber das Bergbauerndasein mit all seinen Entbehrungen: Kritisch und ohne romantische VerklĂ€rung hadert er mit seiner Position, ist wĂŒtend, manchmal sentimental, verliert sich in seinem eigenen Gedankengewirr und greift doch wieder alle FĂ€den auf. Dabei verschmelzen in seinem inneren Monolog Beschreibungen der alpinen Mythen- und Sagenwelt mit einer zornigen Anklage der MissstĂ€nde, mit welchen er sich konfrontiert sieht: die immer weiter voranschreitende Naturzerstörung, der Massentourismus im Alpenraum, kapitalistische Machenschaften sowie Widerstand und MitlĂ€ufertum in der Zeit des Nationalsozialismus.
Ein Versuch, der Geschichte habhaft zu werden.
Hans Haid ist einer der auĂergewöhnlichsten Schriftsteller und engagiertesten Volkskundler Ăsterreichs: In seinem literarischen Schaffen setzte er sich mit den matriarchalen Frauengestalten der alpinen Kulturgeschichte, der Geschichte des Ătztals und mit der zunehmenden Zerstörung des Kultur- und Naturerbes auseinander. Als unermĂŒdlicher Kritiker beklagte Hans Haid seit jeher die Landverbauung und forderte einen ökologisch vertretbaren Tourismus. In Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Brenner-Archiv der UniversitĂ€t Innsbruck wird sein Wirken nun mit diesem zweiten Band der Werkausgabe gewĂŒrdigt, ergĂ€nzt durch ein Nachwort von Christine Riccabona und Anton Unterkircher.