Migration und Integration bestimmen die Schlagzeilen nicht nur in Baden-Württemberg. Nachdem mehr als ein halbes Jahrhundert lang die deutsche Realität als Einwanderungsland geleugnet wurde, sind beide Themen als politische Schwerpunktaufgaben erst in den letzten Jahren auf die politische Tagesordnung gesetzt worden.
Bundeskanzlerin Merkel sagte schon 2007: "Wenn wir ehrlich sind, haben wir das Thema Integration in unserem Land zu lange auf die lange Bank geschoben." Migration und Integration gehören untrennbar zusammen, so wie die Integrationserfolge der Vergangenheit auch auf das Vermögen der Gegenwart verweisen, "fremde" Einflüsse aufzunehmen.
Mit dem gelassenen Blick des Historikers, der jenseits tagesaktueller Kontroversen nach längerfristigen Strukturen sucht, geht es also um die Fähigkeit und um den Willen zur Integration des "Anderen" in der Gesellschaft. Dabei wird recht schnell deutlich, dass Integration keine Einbahnstraße oder nur einseitige Aufgabe der Zugewanderten, sondern auch das Ergebnis der Aufnahmebereitschaft der Einheimischen ist.
Dieses Buch wirft Schlaglichter auf das Auswanderungs- und Zuwanderungsgeschehen im heutigen Einwanderungsland Baden-Württemberg und in seinen historischen Vorgängern. Den ersten, historischen Teil, der bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg reicht, hat federführend Reinhold Weber übernommen. Den zweiten Teil, der mit der "Gastarbeiteranwerbung" in den 1950er Jahren einsetzt, hat in erster Linie Karl-Heinz Meier-Braun verfasst.
Der Band versteht sich als erste umfassende Zusammenschau der Geschichte der Migration in Südwestdeutschland.