Es war ein grauer Morgen in Hamburg, typisch für diese Jahreszeit. Der Himmel war wolkenverhangen, und der leichte Regen hatte die Straßen der Stadt in einen glitzernden, unregelmäßigen Teppich aus Pfützen verwandelt. Ich starrte aus dem Fenster unseres Büros im Polizeihauptpräsidium und beobachtete, wie die Menschen unter ihren Regenschirmen vorbeihuschten. Wenn man lange genug hinsah, konnte man fast glauben, der Regen wäre eine Art Metapher für das permanente Grau, durch das wir uns in unserem Job manchmal bewegten.
"Uwe, schau dir das an", sagte Roy und schwenkte die Zeitung in meine Richtung. Sein unnachahmlicher Hamburger Dialekt verlieh jedem Wort eine gewisse Erdigkeit.
Ich nahm die Zeitung entgegen und las die Schlagzeile: "Banküberfall am Alsterufer – Täter auf der Flucht im Kugelhagel." Ich schnaufte. "Ja, hab's schon gehört. Musste ja wohl früher oder später passieren. Weißt du schon mehr?"