Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.
Es war schon draußen nicht zu überhören, ein Bellen und Jaulen, Stimmen, die beruhigend sprachen oder scharfe Befehle gaben. Am Ende dieses Weges durch ein idyllisches Wäldchen, gesichert durch einen Gitterzaun, befand sich ein Tierheim. Angesichts der vielen Autos, die sich auf dem Parkplatz befanden und auf der Zufahrt abgestellt waren, mußte an diesem Tag etwas ganz Besonderes stattfinden. Und so war es auch. Das Tierheim führte sein jährliches Sommerfest mit einem Tag der offenen Tür durch. Zu anderen Zeiten gab es bestimmte und festgelegte Öffnungszeiten, schon, damit die Tiere durch die Anwesenheit vieler fremder Menschen nicht zu oft in Unruhe versetzt wurden, und auch, damit das Personal in Ruhe der vielfältigen Arbeit nachgehen konnte. Heute zeichnete sich diese Unruhe entsprechend ab. Bellend, winselnd, jaulend und aufgeschreckt liefen die Hunde in ihren Gehegen hin und her, beäugten jeden Gast erst einmal als Eindringling und bewachten lautstark ihr Territorium. Ganz anders die Katzen. Das große Freigehege mit künstlichen Höhlen, einigen Bäumen mit ausladenden Ästen und Kuschelecken am Boden bot einer ganzen Menge von Tieren Platz. Einige der Katzen waren ausgesprochen neugierig und starrten die Besucher an, andere zogen es vor, sich regelrecht unsichtbar zu machen. Das Tierheim an der Hermann-Löns-Straße war für viele Tiere, die von ihren vorigen Besitzern vernachlässigt oder abgestoßen worden waren, die Endstation. Hier versuchte man, den oftmals gepeinigten Kreaturen ein halbwegs normales Leben zu ermöglichen, oder besser noch, sie in liebevolle Hände zu vermitteln. Zwei dieser liebevollen Hände gehörten Laura Brillatus, Kordulas zehnjähriger Tochter. Die beiden hatten sich speziell diesen Tag ausgesucht, weil Kordula, die als Witwe darauf angewiesen war, das Geld für die kleine Familie zu verdienen, etwas unregelmäßige Arbeitszeiten hatte. Daher fiel es ihr schwer, die strengen Öffnungszeiten auszunutzen. Aber heute, so hatte Kordula ihrer Tochter versprochen, würden sie eine Katze aussuchen, die dann in einigen Tagen als neuer Hausbewohner willkommen sein sollte. Während der meisten Zeit, in der Kordula arbeitete, kümmerte sich ihre Mutter um das Kind, doch die sympathische 32jährige verbrachte jede freie Minute mit ihrer Tochter. Und nun würden sie eben eine Katze als Familienzuwachs bekommen. Kordulas Mutter hätte es gern gesehen, wenn ihre Tochter sich noch einmal in einen Mann verliebte, doch bisher deutete nichts darauf hin.