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Mein Weg als Deutscher und Jude

E-book


Wassermanns beklemmende Bekenntnis- und Weckschrift aus dem Jahr 1921, jetzt neu ediert und umfangreich kommentiert – eine erhellende LektĂŒre in unserer politisch wirren Zeit

»Ich weiss nicht, ob ich Ihnen von diesem Versuch einer Selbstbiographie erzĂ€hlt habe, â€șMein Weg als Deutscher und Judeâ€č ist der Titel; es war eine wichtige Sache, die mir wie Eisenlast monatelang auf der Brust lag, bis ichs endlich herunterschrieb. Sie werden es ja bald lesen. Wenn es nur hundert Köpfe in Deutschland zur Besinnung bringt, hat es schon seine Schuldigkeit getan.«

So schrieb Wassermann am 1. Dezember 1920 an den Schauspieler Hans Aufricht. Das Buch wurde eine Bekenntnis- und Anklageschrift, worin der damals berĂŒhmte Romanautor berichtet, wie ihm immer aufs Neue das GefĂŒhl gegeben wurde, dass er als â€șJudeâ€č nicht â€șdeutschâ€č, als â€șDeutscherâ€č nicht â€șJudeâ€č sein könne. Wassermann erzĂ€hlt dabei von Erfahrungen auch gerade mit Wohlmeinenden, die ihm seine SelbsteinschĂ€tzung â€șDeutscher und Judeâ€č bestreiten wollten, verbunden mit Argumentationsmustern, die heute nicht nur von rechter oder rechtsradikaler, sondern auch von â€șbĂŒrgerlicherâ€č Seite her wieder zu hören sind. Wassermann schreibt ausfĂŒhrlich und detailliert, in neutraler Diktion, doch nicht ohne die Ursache anzuprangern, die fĂŒr ihn »der deutsche HaĂŸÂ« war.

Gedacht war die Schrift, die nun, reich kommentiert und mit vielen Dokumenten, neu vorgelegt wird, als Weckruf – der vergeblich blieb.