In der Sprache liegt der SchlĂŒssel verborgen, der uns die Welt verstehen lĂ€sst. Ohne das gesprochene Wort in Schriftform ist es nicht möglich ZusammenhĂ€nge zu verstehen, Ideen zu verbreiten und die Welt in ihrer DiversitĂ€t und KomplexitĂ€t auch nur im Ansatz zu erahnen. Ein weit mehr als gewiefter Wort-Profi, ein ĂŒberaus einfĂŒhlsamer Geist mit VerstĂ€ndnis fĂŒr literarische Form und kĂŒnstlerische Ăsthetik ist vonnöten, um solch groĂartige Analysen ĂŒber Werke zu verfassen, die einem ein gröĂeres VerstĂ€ndnis darĂŒber vermitteln und damit gleichzeitig neue Perspektiven in scheinbar (Un)bekanntes eröffnen. Der erste Abschnitt ist Jean-Jacques Rousseaus "Emil oder ĂŒber die Erziehung" gewidmet, ein Werk, das zu seiner Zeit in Frankreich öffentlich verbrannt wurde, den Autoren zur Flucht ins Schweizer Exil zwang, Frauen aller StĂ€nde dazu brachte ihre Kinder wieder selbst zu stillen, die Literaturwelt in Staunen versetzte und einen starken Einfluss auf die Entwicklung der modernen PĂ€dagogik nahm. Zweig sieht darin vor allem deswegen einen bleibenden Wert, weil darin das Ideal eines Menschen formuliert wird, welches nur in der Theorie existieren kann, nichtsdestotrotz ist die bis heute nachhallende Wirkung dieses Textes unbestreitbar. Die anschlieĂende "Stendhals deutsche Wiederkehr" huldigt Stendhal als Meister aller Masken und des psychologischen Romans, der in diesem Metier nur noch von Dostojewski darin ĂŒbertroffen wird. Es folgen die "Anmerkungen zu Balzac", in welchen auf das Leben des französischen Titans eingegangen und versucht wird eine ErklĂ€rung fĂŒr den UnerklĂ€rlichen zu geben. Der Teufel in Mönchsgewand, der laut einer Quelle dieses KleidungsstĂŒck beim Schreiben trug, um seine ĂŒber die jedes Priesters gehende GlĂ€ubigkeit zu verdeutlichen, hat ein so umfangreiches Universum an Charakteren und Lebenswirklichkeiten geschaffen und damit hinterlassen, das die Verfasser sĂ€mtlicher Religionsschriften der Welt wie beschrĂ€nkte Chorknaben erscheinen lĂ€sst. Eine ErschĂŒtterung der Macht wie sie sich nicht allzu oft ereignet. AbschlieĂend wird Gustav Flaubert`s Prosa anhand der "Geschichte eines jungen Mannes" unter die Lupe genommen und auf die BegleitumstĂ€nde eingegangen, warum Flaubert lediglich alle paar ein Werk veröffentlichte.