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Glück aus fremder Hand : Dr. Norden Bestseller 357 – Arztroman

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Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt.

Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.

Voller Trauer stand Claudia Hellwig am Grab ihrer Mutter. Nur wenige Menschen hatten ihr das letzte Geleit gegeben, aber Carola Hellwig hatte in den letzten Jahren ihres Lebens ganz zurückgezogen gelebt. Sie war eine vorbildliche Mutter gewesen, und so hatte Claudia niemals einen Vater vermißt, von dem sie nicht einmal den Namen erfahren hatte. Ihre Großeltern waren gestorben, bevor sie sie richtig kennenlernen konnte. Carola hatte in einem Verlag als Lektorin gearbeitet und gut verdient, und so hatte sie ihrer Tochter auch eine ausgezeichnete Schulbildung finanzieren können. Aber studieren wollte Claudia nicht, weil ihre Mutter schon kränkelte, als sie das Abitur gemacht hatte, und so war sie Laborantin geworden, mit allerbesten Zeugnissen. Ihr Leben war bisher im schönen Gleichmaß verlaufen. Sie war in Kassel geboren und aufgewachsen, und es hatte ihr gefallen. Sie lebten in einer schönen Vierzimmerwohnung, nicht besonders aufwendig, aber ohne Sorgen, und ihr hatte es an nichts gefehlt. Übertriebene Wünsche wie andere hatte sie nie geäußert, und es war immer im Rahmen geblieben, was sie von ihrer Mutter geschenkt bekam. Geld war kein Thema zwischen ihnen. Claudia bekam ein ausreichendes Taschengeld, und damit kam sie auch aus. Also konnte man sagen, daß es Carola Hellwig verstanden hatte, ihre Tochter zu einem sehr vernünftigen Menschenkind zu erziehen. Was Claudia nun wohl am meisten vermissen würde, war, daß sie mit ihrer Mutter nun nicht mehr über alles reden konnte. Da gab es keine Tabus. Sie ahnte nicht, daß sie an diesem Tag der Beerdigung eine Überraschung erleben sollte. Lange hatte sie beim Grab ausgeharrt und die Blumen noch gerichtet. Sechsundvierzig Jahre, dachte sie, andere werden neunzig und wissen gar nicht mehr, was Leben bedeutet. »Warum mußtest du so früh sterben, Mami«, sagte sie leise vor sich hin.