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Vom See verschlungen? : Heimat-Heidi 13 – Heimatroman

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Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt!

Als der Wellner-Hansi aus dem Bergerhof kam, blieb er einen Moment stehen, sah mißmutig drein, schüttelte schließlich den Kopf und ging dann zu seinem Wagen, der gleich vorne auf dem Parkplatz stand. Er stieg ein, schlug die Tür hinter sich ins Schloß und startete den Motor. Doch dann schaltete er die Zündung aus und verließ den Wagen wieder. Er ging zurück zum Eingang des allseits beliebten Gasthauses im Oberallgäu, wo er noch mal kurz stehenblieb. »Extrem unfreundliche Madeln bedürfen extremer Maßnahmen«, murmelte er vor sich hin. »Wollen wir doch mal schauen, wie die Eli reagiert, wenn's mich nimmer gibt.« Er grinste. »Ich würd' zu gern ihr Gesicht sehen, wenn sie erfährt, daß es mich erwischt hat.« Der Hansi war der Sohn des Wellner-Bauern aus Balding. Der Hof lag hoch am Berg, man konnte ihn von weither sehen, und man hatte von dort eine einmalig schöne Sicht über das Oberallgäu bis nach Tirol hinein. Der Hansi war ein fescher Bursch mit dunkelblonden Haaren, er war groß und schlank gebaut. Bei seinen Spezln war er sehr beliebt, vor allem, weil er ständig einen Schmäh auf den Lippen hatte, und wenn es möglich war, verulkte er jeden, der ihm irgendwie in die Nähe kam. Das tat der Hansi aber stets auf eine nette Art, vor allem schonte er sich selbst nie, und wenn ihn mal einer zum besten hielt, dann war er nie eingeschnappt, sondern lachte als erster kräftig mit. Seit er jedoch vor einigen Monaten die Graner-Eli kennengelernt hatte, war er nicht mehr ganz so lustig wie früher, denn er hatte sich in sie verliebt, was die Eli lediglich mit einem Schulterzucken registriert hatte. »Was kann ich dafür, wenn sich einer in mich verschaut«, hatte sie gesagt. »Wer sich aufs Eis begibt, der muß damit rechnen, daß es bricht.« Die Eli war eine außergewöhnlich fesche Dirn. Sie hatte braune Haare, wunderschöne Augen, die zwar schon so manchen Burschen freundlich angeschaut hatten, aber wenn der dann meinte, bei ihr leichtes Spiel zu haben, hatte sie alle kurzerhand abblitzen lassen.