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Das verflixte Erbe : Der kleine Fürst 426 – Adelsroman

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Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen.

"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.

Langsam wanderte Ariane von Ziltz durch den verwilderten Park von Schloss Wilkenrade – er war, dachte sie nicht zum ersten Mal, dem Schloss in seinem allmählich erlöschenden Glanz immer ähnlicher geworden. am Renovieren vergangen. »Das kannst du dann machen, Kind, wenn du hier wohnst« – solche und ähnliche Sätze hatte sie oft gesagt. Arianes Eltern lebten bereits nicht mehr, Geschwister hatte sie nicht, und von den beiden ehemals großen Familien Ziltz und Wilkenrade waren nur sie und ihre Großmutter Antonie übrig geblieben – bis vor zwei Wochen. Da war Antonie an Herzversagen gestorben, im Schlaf. Nun gab es außer Ariane niemanden mehr. »Es war ein schöner Tod für Ihre verehrte Frau Großmutter«, hatte der Arzt erklärt, »genau so, wie sie es sich immer gewünscht hat.« An diesen Gedanken klammerte sich Ariane, er gab ihr zumindest ein wenig Trost, denn so verlassen wie jetzt hatte sie sich noch nie gefühlt. Ganz allein zu sein auf der Welt, das hatte etwas Beängstigendes, und noch wusste sie nicht, wie sie dieses Gefühl bewältigen würde. Sicher, sie hatte ihre Arbeit, und es gab auch gute Freunde, aber eine Familie besaß sie nun nicht mehr. Dabei war das Verhältnis zu ihrer Großmutter durchaus nicht frei von Konflikten gewesen, denn zwei unterschiedlichere Temperamente konnte man sich kaum vorstellen. Ariane wusste selbst, dass sie es manchmal übertrieb mit ihrem Hang zur Perfektion – alles musste stimmen, bis in die kleinste Einzelheit. Antonie hingegen war großzügig gewesen, gewisse Mängel hatte sie übersehen und wenn es einmal nicht ganz so sauber gewesen war, dann hatte sie das nicht gestört. »Es gibt Wichtigeres im Leben«, hatte sie oft gesagt. Für Ariane war das nicht so. Jeder Fehler war ihr ein Dorn im Auge: ein schief hängendes Bild musste sie umgehend gerade rücken, Flecken auf einer Glasplatte sofort abwischen, ein falsch stehendes Möbelstück verursachte ihr Unbehagen. Mit sich selbst und ihrer äußeren Erscheinung war sie ähnlich streng.