Medientheoretische Erkenntnisse bieten eine neue Perspektive für die Erziehungswissenschaft
und die Berufsbildungsforschung. In den neuen Medientheorien
werden die „Neuen Medien“ nicht als innovative Werkzeuge, sondern
als Bestimmungsgröße epochaler Veränderungen als Leitmedium beschrieben.
Die vorliegende Arbeit führt in die neuen Medientheorien ein, stellt ein
Modell zum Medienumbruch vor und überträgt dieses auf die Analyse von
aktuellenTransformationsprozessen im Umfeld des Lernens.
Das Modell zum Medienumbruch wird exemplarisch zur Analyse der Rolle der
„Neuen Medien“ im Modellprojekt „Arbeitsprozessorientierte Weiterbildung in
der IT-Branche (APO-IT)“ (2000-2005) genutzt. Dieses vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Forschungsprogramms
„Neue Medien in der Bildung“ geförderte Projekt hat ein breit beachtetes und
durch seine Verbindung zum neuen IT-Weiterbildungssystem (2002) bildungspolitisch
höchst relevantes Konzept zur Integration von Lernen und Arbeiten in
der beruflich-betrieblichen Weiterbildung entwickelt. Die Analyse konzentriert
sich auf die Medienentwicklungen im Projekt, stellt die entwickelten E-Learning-
Lösungen vor, beschreibt Erfahrungen mit dem Einsatz dieser Lösungen und
diskutiert die Bedeutung, die die „Neuen Medien“ im entwickelten Lernkonzept
haben.
Die Analyse zeigt, dass ein neues Denken in Bezug auf die Rolle der neuen
medialen Instrumente einerseits und des neuen Leitmediums andererseits
zwingend ist und dass die Entwicklung neuer Lernkonzepte unter den Bedingungen
des neuen Leitmediums mehr Aufmerksamkeit verdient als die
Entwicklung mediendidaktischer Lösungen.