Ich war noch nicht ganz angekommen, als mich das Telefon aus meinen Gedanken riss. Der Morgen hatte mit einer dichten Nebeldecke über der Elbe begonnen, so wie ich es an Hamburg liebe und gleichzeitig hasse. Es gibt Tage, da scheint die Stadt im Dunst zu verschwinden, als wolle sie ihre Geheimnisse noch ein bisschen länger für sich behalten. Heute war so ein Tag.
Roy stand schon an seinem Schreibtisch, die Kaffeetasse in der einen, das Handy in der anderen Hand. Er winkte mir zu, als ich die Tür zu unserem Büro im Polizeihauptpräsidium aufstieß. „Moin, Uwe. Hast du’s gehört?“
Ich schüttelte den Kopf, stellte meine Aktentasche ab und ließ mich auf den Stuhl fallen. „Was denn?“
„Toter in der Speicherstadt. Und nicht irgendeiner. Der Chef von HighHanseTech, dieser Dr. Felix von Heiden. Erschossen. Direkt in seinem Büro.“
Ich sog die Luft ein. HighHanseTech war in letzter Zeit immer wieder in den Nachrichten gewesen – angeblich wegen einer revolutionären Entwicklung im Bereich künstlicher Intelligenz. Von Heiden, das wusste jeder in Hamburg, war ein schwieriger Mensch. Ein Genie, sagten die einen. Ein Tyrann, die anderen.
