Dem Protagonisten, einem OpernsĂ€nger, gelingt es nicht nur seine Gegenspielerin, sondern auch sich selber zu ĂŒberlisten. Ein SchelmenstĂŒck, das sprachlich gar nicht den Versuch unternimmt, in eine bĂŒrgerlich romanhafte AttitĂŒde zu verfallen, sondern szenisch vorgeht und einen weiten Bogen spannt. Um Lesern die rĂ€umliche Orientierung zu erleichtern, wurde am Ende âPapagenos Weltkarteâ beigefĂŒgt.
Robert ist gezwungen, eine Auszeit zu nehmen. In der Konfrontation mit Ereignissen und UmstĂ€nden, die ihm beinahe das Leben gekostet hĂ€tten, sucht er nach GrĂŒnden und einem Weg, der aus der erlebten Geschichte um einen Schlaganfall fĂŒhrt. Seine Inszenierung umfasst Erinnerungen, Projektionen als auch Recherchen, macht vor einem auĂer Kontrolle geratenden Kreislauf, ebenso vor aufkommenden Angst- und Panikattacken nicht halt.
Ammern entwickelt fĂŒr das psychologische Experiment, das um die Jahrtausendwende spielt, zwei HandlungsstrĂ€nge. Die Geschehnisse ereignen sich in Parga, einem idyllischen, in der NĂ€he vom Acheron gelegenen KĂŒstenort, den sich Robert fĂŒr einen Erholungsurlaub ausgesucht hatte, und in Essen, mitten im Ruhrgebiet, wo er als OpernsĂ€nger unter Vertrag steht. Gefasst werden die beiden StrĂ€nge durch zwei Rahmenszenen, die ebenfalls in Essen spielen. Die BrĂŒche markieren alternative HandlungsverlĂ€ufe: Robert kann nicht zugleich in Parga und in Essen gewesen sein. Lesbar werden die Texte nur als literarische ErgĂ€nzungen, in denen die scheinbar empirische Unmöglichkeit zur Grundlage wird.
Die BrĂŒche verbindet etwas: eine vertrackte Liebe, aus der keine Geschichte entstand ⊠Bis diese Einsicht jedoch reift, ist von dem Bariton einiges aufzubieten: Papageno, der als Traumbild erscheint, ist ein wichtiges, aber nicht das einzige Element, an dem sich Robert abzuarbeiten hat. Projeziertes reicht weit zurĂŒck, u.a. bis zur Göttin Eris. Die Bekanntschaft mit einem Theologen fĂŒhrt ihn in eine negative Theologie, die sich ihrerseits mit Glaubensbegriffen der AufklĂ€rung auseinandersetzt. Internet-Rechnerchen lassen ihn ĂŒber einen Spiele-Clan stolpern ⊠Zu betonen bleibt: Was man gemeinhin als Sinnsuche bezeichnen mag, thematisiert die Novelle nicht.