Die Nachricht kam mitten in der Nacht, als ich über den groben Reihen des Berichts von einem alten Fall saß. Das Telefon auf meinem Schreibtisch klingelte schrill, und ich nahm es mit einem Seufzer ab. Roy schaute von seinem Schreibtisch auf, die Stirn gerunzelt.
„Jörgensen“, meldete ich mich.
„Wir haben zwei Tote in einem Lagerhaus im Hafen. Es sieht nach einem Bandenkrieg aus“, erklärte die kratzende Stimme am anderen Ende.
Ich legte auf und wandte mich an Roy. „Auf geht’s, wir haben Arbeit.“
Wenig später fand ich mich am Industriehafen wieder. Die kalte Nachtluft riss mir die Müdigkeit aus den Knochen, als wir uns zwischen rostigen Containern und Lagerhallen einen Weg bahnten. Polizeiwagen und das flackernde Blaulicht erschienen wie die grellen Pinselstriche über der düsteren Leinwand dieser Szenerie.
„Herrgott, Uwe, sie haben es echt geschafft, ein Massaker hier anzurichten“, murmelte Roy neben mir. Der Platz vor der Lagerhalle, wo sich die Ereignisse der Nacht entfaltet hatten, glich einem Schlachtfeld. Blutspritzer markierten den Asphalt, als hätte jemand ein düsteres Kunstwerk hinterlassen.