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Metaphysische Schriften

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Moses Mendelssohn ist einer der wichtigsten Denker der deutschen AufklĂ€rungsphilosophie. Seine Abhandlung ĂŒber die Evidenz in Metaphysischen Wissenschaften gewann 1763 den Preis der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Berlin, noch vor Kants Beitrag. Die Morgenstunden oder Vorlesungen ĂŒber das Dasein Gottes, das VermĂ€chtnis des »Sokrates von Berlin«, waren der Ausgangspunkt des Pantheismusstreits, der zu den großen Debatten des 18. Jahrhunderts zĂ€hlt.

In beiden Werken geht es Mendelssohn darum zu zeigen, dass die metaphysischen Beweise zu Unrecht in Verruf geraten sind, denn die PrĂŒfung ihrer GĂŒltigkeit ergibt, dass der Mensch trotz der Endlichkeit seiner ErkenntniskrĂ€fte das Dasein Gottes notwendig erkennen kann. Da der Streit um Gott weniger durch die logische Struktur seines Beweises als vielmehr psychologisch durch die hohe KomplexitĂ€t des Gegenstandes entsteht, muss der Philosoph seine BegrĂŒndung so faßlich wie möglich machen und die Erkenntnismöglichkeiten des gesunden Menschenverstandes berĂŒcksichtigen. Metaphysik kann nur dann allgemeine Anerkennung finden, wenn sie logische Strenge mit verstĂ€ndlicher Darstellung verbindet; keiner dieser beiden Aspekte darf den anderen verdrĂ€ngen.

Diese neue Ausgabe der metaphysischen Schriften Mendelssohns, die neben der Evidenz-Abhandlung und den Morgenstunden die frĂŒhe Schrift Gedanken von der Wahrscheinlichkeit enthĂ€lt, zeigt das Denken des jĂŒdischen Philosophen in seiner EigenstĂ€ndigkeit. Der Herausgeber begrĂŒndet in seiner Einleitung, dass die gĂ€ngigen Etiketten wie Eklektizismus oder Rationalismus Mendelssohns Denken nicht hinreichend bezeichnen.