Ich stand im Regen. Es war kurz nach drei Uhr morgens, und Hamburg zeigte sich von seiner hässlichsten Seite. Der Wind trieb den Niesel wie feine Nadeln ins Gesicht, und irgendwo in der Ferne hörte ich das dumpfe Tuten eines Schiffes auf der Elbe. Roy und ich waren die ersten am Tatort, noch bevor die Spurensicherung ihre weißen Overalls übergezogen hatte. Das Blaulicht der Streifenwagen tanzte auf den nassen Pflastersteinen des Oberhafens, und der Geruch von nassem Beton, Öl und Blut hing schwer in der Luft.
Roy stieß mich mit dem Ellenbogen an. „Guck dir das an, Uwe. Sieht aus wie im Krieg.“
Ich nickte nur. Drei Leichen lagen auf dem Gelände verteilt, wie achtlos weggeworfene Puppen. Zwei Männer in Anzügen, einer mit einer Maschinenpistole noch in der Hand, der andere mit einer klaffenden Wunde im Brustkorb. Ein dritter, jünger, mit einer Schusswunde im Hals, lag halb im Schatten eines rostigen Containers. Ein vierter Mann, vermutlich ein Überlebender, war bereits im Rettungswagen abtransportiert worden – schwer verletzt, aber am Leben.
