Hans Falladas Roman Kleiner Mann, großer Mann – alles vertauscht (1939) erzählt die Geschichte von Max Schreyvogel und seiner Frau Karla, die durch ein überraschendes Erbe über Nacht zu Millionären werden. Was zunächst wie ein märchenhafter Aufstieg wirkt, verwandelt sich bald in eine Quelle von Unruhe und Missverständnissen. Das einfache Leben des Paares wird auf den Kopf gestellt, als die Öffentlichkeit, Nachbarn und vermeintliche Freunde plötzlich ein gesteigertes Interesse an ihnen zeigen.
Das zentrale Thema des Romans ist der Umgang mit plötzlichem Reichtum. Fallada schildert mit feinem Humor und sozialkritischem Blick, wie Geld nicht nur Freude, sondern auch Neid, Gier und Misstrauen hervorruft. Der "kleine Mann", der bislang unbeachtet blieb, wird im Handumdrehen zum "großen Mann", und gerade diese Verschiebung enthüllt die Unsicherheit menschlicher Beziehungen.
Der Roman ist leicht und heiter erzählt, doch unter der humorvollen Oberfläche zeigt sich ein ernsthafter Kommentar zur Macht des Geldes und zu den gesellschaftlichen Dynamiken, die es auslöst. Dabei bleibt die Liebesbeziehung zwischen Max und Karla ein zentrales Fundament, das den Leser berührt und die Frage offenlässt, ob wahres Glück im Besitz oder im Zusammenhalt zu finden ist.
