"Frank Witzels Werk ist ein im besten Sinne maßloses Romankonstrukt. (...) ein genialisches Sprachkunstwerk (...), das ein großer Steinbruch ist, ein hybrides Kompendium aus Pop, Politik und Paranoia." aus der Begründung der Jury anlässlich der Verleihung des Deutschen Buchpreises
Gudrun Ensslin eine Indianersquaw aus braunem Plastik und Andreas Baader ein Ritter in schwarzglänzender Rüstung? Die Welt des kindlichen Erzählers dieses mitreißenden Romans, der den Kosmos der alten BRD wiederauferstehen lässt, ist nicht minder real als die politischen Ereignisse, die jene Jahre in Atem halten und auf die sich der 13-Jährige seinen ganz eigenen Reim macht. Frank Witzel ist es in dieser groß angelegten fantastischen literarischen Rekonstruktion des westlichen Teils Deutschlands gelungen, ein Spiegelkabinett der Geschichte im Kopf eines Heranwachsenden zu errichten. Erinnerungen an das Nachkriegsdeutschland, Ahnungen vom Deutschen Herbst und Betrachtungen der aktuellen Gegenwart entrücken ihn dabei immer weiter seiner Umwelt. Das dichte Erzählgewebe ist eine explosive Mischung aus Geschichten und Geschichte, Welterklärung, Reflexion und Fantasie: ein detailbesessenes Kaleidoskop aus Stimmungen einer Welt, die ebenso wie die DDR 1989 Geschichte wurde.
Frank Witzel, geboren 1955, ist Autor, Essayist, Zeichner und Musiker. Seit 1978 veröffentlicht Witzel Gedichte. Er erhielt 2012 für sein Romanprojekt "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969" den Robert-Gernhardt-Preis und 2015 den Deutschen Buchpreis für das vollendete Werk.
Anonym
15.10.2023
langweilig
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