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Ein sonderbarer Heiliger

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Ein sonderbarer Heiliger ist ein einzigartiger Text von Isolde Kurz.

Auszug:

Es lebte einmal vor langer Zeit ein ganz besonderer Christ im deutschen Lande. Er hieß Benignus und trug diesen Namen mit Recht, denn eine gütigere Seele hat es nie gegeben. All seinen großen, von den kaufmännischen Vorfahren ererbten Reichtum vertat er in Almosen. Doch wie er gab und gab, der Armut wurde ringsum nicht weniger, und er konnte das große Faß des Jammers, der auf Erden ist, nicht ausschöpfen. Wenn er dann bedachte und es sich so recht lebhaft vorhielt, daß manch einer durch die Not ins Verderben getrieben wird und gar noch aus der zeitlichen Pein in die ewige stürzt, wußte er sich oft vor Mitleidsweh nicht zu helfen, und es wollte ihm fast bedünken, Gott hätte besser getan, die Welt unerschaffen zu lassen. Ermahnte ihn aber sein Beichtvater, doch lieber an das Heil seiner eigenen Seele zu denken und Stiftungen für die Kirche zu machen, so sagte er:

Warum soll denn meine Seele mehr wert sein als die der andern? Es ist besser, ich gebe mein Geld den Armen, daß sie nicht aus Not sündigen, so rette ich dem Herrn viele Seelen, das wird ihm lieber sein.