Der „Grundriss einer allgemeinen Psychopathologie und Psychotherapie“ wurde 1979 publiziert. Er ist die erste Ausarbeitung eines relationalen Paradigmas der Behindertenpädagogik. Dieses ist einerseits den Traditionen der kulturhistorischen Psychologie Vygotskijs, der Tätigkeitstheorie Leonte'vs und insbesondere der Neuropsychologie Lurijas verpflichtet, andererseits der italienischen Demokratischen Psychiatrie, untrennbar mit dem Namen von Franco Basaglia verbunden. Wolfgang Jantzen stellt in diesem Buch Ausgrenzung und Isolation in den Mittelpunkt der theoretischen Reflexion. Sei diese Isolation durch biotische oder durch soziale Prozesse initiiert: durch sie verändert sich die Beziehung des Menschen zur Welt mit tiefgreifenden Folgen für das Erleben. Dies wird neurowissenschaftlich, psychologisch und sozialwissenschaftlich begründet, um dann anhand zweier Beispiele zu zeigen, wie eine Demokratisierung von Psychotherapie bzw. sozialpsychiatrischer Arbeit gedacht werden könnte. Ein kurzer Essay „Psychopathologie als relationale Wissenschaft“ leitet das Buch ein, das einen wichtigen Vorentwurf zu Jantzens „Allgemeine Behindertenpädagogik“ darstellt, die als „Jahrhundertwerk“ nicht mehr aus dem „Kanon des Fachs“ wegzudenken ist (Prof. Dr. Vera Moser anlässlich der Neuauflage 2007).