Wenn Platons Politik macht, wird daraus die Theorie des idealen Staatsgebildes, wobei der Umgang mit Gerechtigkeit im Mittelpunkt steht. Sein Werk Politeia, auch als der Staat in BĂźcherform gehandelt, zielt in der lateinischen Ăbersetzung des Titels auf die Belange der Ăffentlichkeit ab. Die umfangreichen Ăberlegungen sind insofern in eine literarische Gestalt gekleidet, als seine beiden BrĂźder und sein Lehrer Sokrates als Redner auftreten, die gelegentliche Zwischenrufe dulden, der GroĂteil des versammelten Publikums aber schweigt. Sobald die Philosophie sich in die Politik einmischt, kann es schwierig werden, nichtsdestoweniger aber sehr nachhaltig sein. Noch im vergangenen Jahrhundert stritten sich engagierte Theoretiker darĂźber, ob Begriffe wie Feminismus, Totalitarismus und Kommunismus in Platons Dialogen ihren Ursprung finden kĂśnnten. Marxisten zogen Platons Konzept in Zweifel, auch Sozialisten und Liberale. Zu bemängeln ist fĂźr viele die erkennbare Polemik, darĂźber hinaus steht der Wirklichkeitsbezug in der Kritik.