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Das Schloss an der Nebel

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Das Schloss an der Nebel – gemeint ist das Schloss in GĂŒstrow. Die Stadt liegt am Fluss Nebel. Und Brigitte Birnbaum erzĂ€hlt aus der Geschichte dieses Bauwerks, dieses FĂŒrstlichen Hauses, indem sie Menschen aus frĂŒheren Zeiten auftreten lĂ€sst, denn mehr als die Baugeschichte interessieren die Autorin immer wieder vor allem Menschengeschichten:

„Wie ein Wachsoldat pendle ich vor dem Torhaus hin und her. Ist das eine Art, mich lauern zu lassen? Da hĂ€tte ich mich auch mit Wallenstein oder dem Herzog Ulrich verabreden können. Die Herren wĂ€ren ebenso wenig erschienen.

Und wenn? Ja, wenn! Was hĂ€tte ich dann gesagt? Wie mĂŒsste ich ihn ansprechen, den Herzog Ulrich zu Mecklenburg? Mindestens wohl mit „Von Gottes Gnaden Durchlauchtigster hochgeborener FĂŒrst zu Wenden, Graf zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargard Herr“. HĂ€tte er sich ĂŒberhaupt ansprechen lassen? Von mir? Mitten auf der hölzernen FallbrĂŒcke, die mit Ketten auf- und zugemacht wurde? Seine Leibgarde wĂŒrde es mir schon gezeigt haben. Mit llsabe wĂ€r ich ins GesprĂ€ch gekommen, mit ihr bestimmt. Wenn ihr zum Schwatzen auch selten Zeit bleibt.

Eben hat sie die Borsten aus dem gebrĂŒhten Ferkel puhlen mĂŒssen, und es liegen noch ein halbes Dutzend geschlachteter HĂŒhner zum Rupfen.“

So lernen Leserinnen und Leser nicht nur das elfjĂ€hrige WendenmĂ€dchen llsabe kennen, sondern auch den Bruder des Baumeisters Franz Parr, den Bildschneider Christoph Parr, und dessen beide Gesellen, und sogar Herzog Ulrich höchstpersönlich, aber auch – allerdings ein halbes Jahrhundert spĂ€ter – Jochim, den erst zwölfjĂ€hrigen FĂŒerböter, der sich um die fĂŒrstlichen Öfen und Kamine kĂŒmmert, und außerdem General Albrecht Wenzel Eusebius von Wallenstein, den vom Kaiser neu ernannten Herzog der beiden Mecklenburg.

Und weiter geht es durch die Geschichte Mecklenburgs und durch die des GĂŒstrower Schlosses, die Brigitte Birnbaum immer anhand von Menschenschicksalen erzĂ€hlt – vor allem anhand des Schicksals einfacher und zumeist junger Menschen - Kinder, MĂ€dchen und Jungen, die ansonsten wohl in der Geschichtsschreibung kaum eine Rolle spielen. Oder haben Sie schon mal von Ilsabe und Jochim aus dem Schloss an der Nebel gehört?