Albanien: Grandiose Natur und herzliche Menschen
Albanien war vor mehr als einem Jahr nichts weiter als ein Wort, ein Begriff für uns. Irgendwo hinter dem ehemaligen Jugoslawien, aber noch vor Griechenland. Einzige Erinnerung war der Anblick vieler hoher und recht kahler Berge von Bord eines Fährschiffes nach Korfu.
Ein homogenes Fazit zu vier Wochen im Land ist schwer, es treffen so viele Dinge zusammen: die herzliche Freundlichkeit der Menschen, typisches Südeuropäertum, in vielem Chaos und Unfertiges, grandiose Natur, die Aufzählung ließe sich weiterführen.
Die Natur zwischen dem Ionischen Meer im Westen und den Gebirgen in allen anderen Himmelsrichtungen zu beschreiben überlasse ich Menschen, die der Sprache mächtiger sind als ich. Wir staunten oft, vor allem ob der Berge und der Vielzahl ihrer Erscheinungen. Bedingt durch die Langsamkeit des Reisens (es gab Tage, da machte unser Wohnmobil im Schnitt 25 kmh) wurden wir noch langsamer, hielten öfter an. In Albanien findet sich für Naturliebhaber alles von alpinem Hochgebirge mit Bergseen über Mittelgebirge bis hin zu unterschiedlichen Stränden.
Der Umgang mit uns als Touristen war überall von zwei Dingen geprägt: Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, oft wenn wir sie (noch) gar nicht in Anspruch nehmen wollten, ohne je aufdringlich zu sein. Und Korrektheit. Jawohl. Auch wenn dieses Wort so gar nicht zum oben angeführten südeuropäischem Flair passen mag: immer wurde Wert darauf gelegt. Wechselgeld bis zum letzten Lek vorzählen, Kassenbelege aushändigen, keine überhöhten Touristenpreise: die Fremden werden geschätzt und sollen ein gutes Gefühl haben.
Vor der Reise fragte uns gefühlt jeder: Ist Albanien denn sicher? Ja, es ist von allen Ländern, in denen wir bisher waren, das sicherste Land, um mit dem Wohnmobil unterwegs zu sein. Zumindest empfanden wir das so. Nirgendwo hat man dieses bekannt-komische Gefühl, wenn man das Fahrzeug abschließt und weggeht, nicht auf Stell- oder Campingplätzen, aber auch nicht in Städten oder in der sog. Pampa. Aber auch die Begegnungen am Wohnmobil selber, seien es kiffende Jugendliche in der Nacht, die neben einem parken, oder neugierige Hirtenjungen, die sich vorsichtig annähern und radebrechend ins Gespräch kommen wollen, nichts davon macht auch nur den Anschein, unangenehm oder gar gefährlich sein zu können.