Gottlob Frege, Nachgelassene Schriften und wissenschaftlicher Briefwechsel

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Obwohl Freges Grundlagen der Arithmetik, 1884 erstmals veröffentlicht, heute zu den klassischen Texten der Sprachphilosophie, Logik und mathematischen Grundlagenforschung zählen, liegt eine kritische Edition dieses Werkes erst mit dieser Centenarausgabe vor. Frege stützt darin sein schon in der »Begriffsschrift« von 1879 begonnenes Programm einer Begründung von Arithmetik und Analysis auf reine Logik, indem er die natürlichen Zahlen als bestimmte Begriffsumfänge definiert. Dieser Erklärungsversuch wurde von Whitehead und Russell in der »Principia Mathematica« fortgeführt und wirkt bis in heutige Systeme der axiomatischen Mengenlehre weiter.

Die philosophische Fundierung des Fregeschen logizistischen Ansatzes bilden subtile erkenntnistheoretische und sprachphilosophische Analysen und Begriffsklärungen, die großenteils in den festen Methodenbestand sowohl der analytischen als auch der konstruktiven Wissenschaftstheorie der Gegenwart übergegangen sind. Freges Kritik des Psychologismus und des Formalismus in Logik und Mathematik ist heute unvermindert aktuell. Die Stärke der Darstellung liegt in der fast formelfreien Auseinandersetzung der Grundideen, deren mustergültige Klarheit nicht nur einen ganzen Stil des Philosophierens geprägt hat, sondern mit Recht zu einem Maßstab verantwortlichen Argumentierens in der Philosophie geworden ist. Die vorliegende Ausgabe enthält außer dem sorgfältig durchgesehenen und wo erforderlich verbesserten Text eine ausführliche Einleitung, zahlreiche kommentierende Anmerkungen, eine umfassende Bibliographie, zehn ergänzende Texte (Rezensionen bzw. Stellungnahmen zur Erstausgabe der Grundlagen« bzw. zum unveränderten Neudruck von 1934 und eine »Erwiderung« Freges), ein Namen- und Sachregister sowie ein erst 1980 als authentisch gesichertes Porträtfoto Freges.

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