Ich war kein unschuldiges Mädchen. Meine Unschuld war mir schon vor langer Zeit unfreiwillig genommen worden. Vielmehr war ich das, was die Gesellschaft in mir sah: eine Schlampe. Ich war ein Sündenmädchen durch und durch.
Wie Rotkäppchen: Vom Wege abgekommen, ließ ich mich mit lüsternen Wölfen ein. Der damals achtunddreißigjährige Henri war einer davon. Er gierte nach Frischfleisch und zahlte gut dafür. Vor seiner Kamera posierte ich nackt und verkaufte meine Freundinnen wie Ware an ihn. Je jünger sie waren, desto höher fiel meine Prämie aus.
Auch jetzt, fast zwanzig Jahre später, ist mein Leben noch komplett aus den Fugen geraten. Dabei habe ich es doch so sehr versucht, eine gute Mutter und anständige Frau zu sein. Alles hat man mir genommen. Fast alles. Was bleibt, ist der Humor. Und Baumwollschlüpfer in Übergröße.
"Eine Lebensgeschichte zwischen Missbrauch, Lust und Drogen, in einer Gesellschaft, die Menschen ausgrenzt. Und die trotzdem Mut machen will."
Hans Peter Roentgen, Literaturcoach, Lektor und Autor