Durchgebrochen ist das Leid, und endlos ist die Straße mit Schleiern vor verweinten Augen, Tränen rinnen zu den Ohren. Das bringt die Einsamkeit an diesem Morgen, O Seele, die du schreist, den Abschied schwörst! Was soll junges Leben noch bedeuten im Gebrüll unter all den Stiefelleuten? Ich lerne, ohne es zu sagen, dass junges Leben jung das Opfer bringt, weil in ihm die Liebe lebt, opfert mit der Liebe es das Leben hin.
So wird es auf der Straße endlos weitergehn, bleib bloß nicht stehn, sonst hagelt es an Kolbenschlägen hart, als würden sie den Kopf zersägen. So geht es, bis die Farben ganz verblichen sind, nur die Schleier vor den Augen hängenbleiben, wo die Tränen an den Ohren salzig krusten. Keiner verliert da mehr den Husten, wenn das Gesicht in der Verzwingung steckenbleibt, denn dann ist auch die Frage bald geklärt, wohin die Straße geht.
Was will man da noch sagen, was muss und soll man denken, wenn die letzten Leben ihre Toten tragen, da gibt's gedanklich nichts mehr wegzulenken.
Doch darin, in dem Schweifen liegt der Reiz, denn nur ein Mönch begnügt sich mit den engen Wänden, der Reiz im Denken braucht den größeren Raum. Mögen die Seelen schwirren, so schnell kehren sie nicht zurück. Es werden noch manche Fenster klirren, so schnell kommt es nicht wieder, das ersehnte Glück.
So erhebe ich mich vom Stein der Gedanken, unter den Füßen spür ich den Boden bis in die Tiefen wanken. Da hilft kein Spott und auch kein Zanken um das Prinzip der menschlichen Unvernunft. So rollen aus dem Nebel die Hypothesen in die Zukunft, weil Altbewährtes sich in Frage stellt. Wo steht der Spötter, wo schwirrt der Geist, wo ist der Weg, der die Menschheit in die Zukunft weist? Tief schwebt in der Luft die Ironie, wenn der, der's Urteil fällt, sich noch ins Fäustchen lacht. Das ist beileibe nicht mehr groß gedacht und im Urteil oft fatal. Überhaupt wird dem Denken das Lachen vergehen, wenn das Unfassbare vor den Augen steht, das sich im Denken undenkbar danebenlegt.