Individuelle Erfahrungen, generationelle Prägungen und das »kollektive Gedächtnis" als Herausforderungen an die Geschichtsschreibung der beiden deutschen Diktaturen im 20. Jahrhundert.
Wie werden Menschen von der Zeit beeinflusst, in die sie hineingeboren wurden? Wie finden ihre individuellen Erinnerungen Niederschlag, nicht nur in der öffentlichen Repräsentation von Geschichte, sondern auch in ihren Lebensweisen und Handlungen? Was bedeutet eine solche Herangehensweise für die Geschichtswissenschaft? Gilt der traditionelle Anspruch von Objektivität in der Geschichtsschreibung überhaupt noch, in Anbetracht der Katastrophen des 20. Jahrhunderts? Und wenn wir Subjektivität in die Geschichte einbeziehen wollen, ohne Strukturen und Ereignisse aus den Augen zu verlieren, welche neuen Formen der Geschichtsschreibung können und sollten wir entwickeln?
Mary Fulbrook widmet sich diesen Fragen mit Blick auf die beiden deutschen Diktaturen. Sie setzt sich dabei kritisch mit dem Begriff des »kollektiven Gedächtnisses" auseinander und betont die Bedeutung individueller Erfahrungen und generationeller Prägungen für unser Verständnis der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert.