Hamburg, 5:42 Uhr. Der Regen prasselte in dichten Schleiern gegen die Windschutzscheibe meines alten Passats. Die Straßen glänzten schwarz wie Öl, und das Licht der Laternen spiegelte sich in den Pfützen. Ich hatte die Heizung voll aufgedreht, aber trotzdem kroch mir die Kälte in die Knochen. Es war einer dieser Morgen, an denen man sich fragt, warum man nicht Bäcker oder Briefträger geworden ist. Aber ich bin Kommissar Uwe Jörgensen, Kriminalpolizei Hamburg, und das ist mein Revier.
Roy saß neben mir, den Kaffeebecher in der Hand, die Augen noch halb geschlossen. „Wenn das so weitergeht, fangen wir bald an zu schimmeln, Uwe“, murmelte er und nahm einen Schluck. Ich grinste. Roy war ein verdammt guter Ermittler, aber vor acht Uhr morgens war er zu nichts zu gebrauchen. Und heute war es noch früher.
Das Funkgerät knackte. „Zentrale an Jörgensen und Müller. Schießerei in der Simon-von-Utrecht-Straße, Ecke Reeperbahn. Mindestens zwei Verletzte. Einsatzkräfte vor Ort. Sie übernehmen.“