In der politischen Linken tobt zurzeit ein Kampf zwischen traditionellen Kräften, deren
Sicht auf die Gesellschaft vor allem auf die ökonomischen Unterschiede und die dadurch
bedingte Teilung in Klassen gewidmet ist. Diese traditionelle Linke sieht sich seit
geraumer Zeit in ihrer Deutungshoheit bedroht durch eine neue linke Strömung, die
gesellschaftliche Unterschiede vor allem auf Fragen der Hautfarbe und der darauf bezogenen
strukturellen Diskriminierung zurückführt. Die aus dieser Weltsicht resultierende Identitätspolitik,
die vor allem im urban-progressiven Milieu zahlreiche Anhänger hat, teilt die Gesellschaft in Täter und Opfer. Vor allem in den sozialen Medien tobt der Kampf um Aufmerksamkeit und Bedeutung unterschiedlicher Opfergruppen. Über die Täter hingegen herrscht Einigkeit: Die "alten weißen Männer". Das klingt schlicht und ist es auch. Zeit also, einen genaueren Blick auf diesen Kulturkampf zu richten.