Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
Die Kinder von Sophienlust sowie Dominik von Wellentin-Schoenecker und sein kleiner Halbbruder Henrik von Schoenecker standen auf der Freitreppe und winkten dem weißen Mercedes nach, der eben langsam durch das Parktor davonfuhr.
»Nun sind die Hs auch fort«, stellte Pünktchen ein wenig traurig fest. Damit meinte sie die Brüder Hermann, Helmut und Horst Lochner, die von den anderen Kindern so genannt worden waren, weil ihre Vornamen alle mit H anfängen. »Jetzt sind nur noch zehn Kinder hier.« Sie fing zu zählen an. »Da ist erst einmal Irmela, dann Angelika und Vicky, dann Fabian und Heidi, ja, und ich. Das sind sechs. Dann Helga, Ilse, Werner und Klaus. Ja, es sind zehn. Denn Nina bleibt ja nicht da.«
»Und wir?«, fragte Henrik. »Uns hast du wohl ganz vergessen, mich und Nick?«
»Ihr gehört doch nicht zu den Kindern von Sophienlust«, erwiderte das zwölfjährige Mädchen mit den goldblonden Haaren, den tiefblauen Augen und den lustigen Sommersprossen. Letzteren hatte sie auch den Spitznamen Pünktchen zu verdanken. In Wirklichkeit hieß sie Angelina Dommin. »Nick ist der Besitzer von Sophienlust, und du gehörst ja eigentlich nach Schoeneich.«
»Aber auch hierher.« Henrik stieß Pünktchen unauffällig an und machte sie damit auf ein ungefähr neunjähriges Mädchen mit langen blonden Haaren aufmerksam, die vorn zu einem Pony geschnitten waren.
»Nina, bitte, nicht weinen«, bat Pünktchen mitleidig. Sie fasste nach der Hand der Jüngeren, mit der sie sich während der Sommerferien angefreundet hatte. »Deine Eltern kommen bestimmt morgen. Morgen ist ja schon Sonnabend. Und am Dienstag fängt die Schule wieder an.«
Nina schluckte ihre Tränen