Der neue Dr. Laurin

Diese Serie von der Erfolgsschriftstellerin Viola Maybach knĂŒpft an die bereits erschienenen Dr. Laurin-Romane von Patricia Vandenberg an. Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt. Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als KinderĂ€rztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als KinderĂ€rztin aufmachen. Damit ist der Boden bereitet fĂŒr eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert. »Wie weit bist du?«, fragte Harry Wehrle. »Du hast gesagt, du hast eine Spur und wirst demnĂ€chst ein Ergebnis liefern können.« Robert Tengeler, der fĂŒr seine guten Freunde nur Bobby hieß, fuhr sich nervös mit einer Hand durch die lockigen braunen Haare. »Ich weiß, dass ich das gesagt habe, aber ich fĂŒrchte, da war ich ein bisschen voreilig. Ich habe eine Spur, das stimmt, aber das Ergebnis wird, fĂŒrchte ich, noch eine Weile auf sich warten lassen.« Ein grimmiger Blick traf ihn. Niemand konnte so grimmig blicken, wenn er Ă€rgerlich oder, schlimmer noch, wĂŒtend war, wie Harry Wehrle, Feuilletonchef der angesehenen â€șMĂŒnchener Tageszeitungâ€č, kurz MTZ. Dann schienen seine blauen Augen noch blauer zu werden, der ohnehin schmale Mund wurde zum Strich. »Die Frau tarnt sich besser als jeder Spion, Harry!«, verteidigte sich Robert. »Und du kannst nicht wollen, dass ich ihren Klarnamen in die Zeitung setze, ohne hundertprozentig sicher zu sein.« Robert war der Filmkritiker der MTZ und als solcher hoch angesehen. Er hatte auch schon BĂŒcher veröffentlicht, die sehr stark gelobt worden waren: ĂŒber den deutschen Film seit 1980, ĂŒber zwei amerikanische Regisseure, ĂŒber seine Lieblingsfilme. Er traf mit seinem eingĂ€ngigen Stil einen Nerv beim Publikum, alle seine BĂŒcher hatten sich bislang gut bis sehr gut verkauft. Jetzt freilich hatte er Neuland betreten, mit einem Thema, das die Feinschmecker des Landes seit LĂ€ngerem umtrieb: FĂŒr das â€șProjektâ€č, ĂŒber das er gerade mit Harry redete, stellte Robert keine Nachforschungen im Bereich des deutschen oder internationalen Kinos an, sondern er war einer Frau auf der Spur, die gewissermaßen eine Kollegin von ihm war, denn auch sie schrieb Kritiken. Viviane L., so lautete ihr Pseudonym, war als Restaurantkritikerin eine BerĂŒhmtheit geworden, obwohl oder vielleicht auch weil niemand wusste, wer sich hinter ihrem â€șKĂŒnstlernamenâ€č verbarg. Sie schrieb gelegentlich auch Besprechungen von RezeptbĂŒchern, vor allem aber Restaurantkritiken, die ihr eine riesige Fangemeinde eingebracht hatten, denn sie waren immer aufschlussreich und amĂŒsant zu lesen, obwohl sie oft unerbittlich waren. Keine noch so kleine Fehlleistung entging ihr, alles wurde genauestens beschrieben, und fast immer endete sie mit einem Satz, der wie ein Augenzwinkern war und so dem Vorhergehenden etwas von seiner SchĂ€rfe nahm.