KULI. Studien und Texte zur Kulturgeschichte der Literatur

Der Band hinterfragt den Nutzen des Begriffs Orientalismus zur Erforschung der vielfĂ€ltigen deutsch-jĂŒdischen kulturellen Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert. Dabei wird Orientalismus einerseits als postkolonialer Diskurs verstanden, der IdentitĂ€tskonflikte und Sprachprobleme der jĂŒdischen Diaspora in den Blick nimmt, andererseits als philologische Wissenschaft vom Orient. Die BeitrĂ€ge behandeln folgende Fragen: In welchem Maße wurden deutsche Juden vom zeitgenössischen wissenschaftlichen Diskurs ĂŒber den Orient und den Orientalen beeinflusst bzw. gestalteten ihn mit? Wie tief verinnerlichten Juden die stereotypen Bilder ihrer Umgebung und inwiefern konnten die deutsch-jĂŒdischen Orientalisten diese Vorurteile und deren philosophische Legitimierung wissenschaftlich widerlegen? Wie verĂ€nderte sich das Bild des Orients, als viele emigrierte deutsche Juden sich in PalĂ€stina mit dem wahren Orient konfrontiert sahen?