Willensfreiheit wird bestritten, weil sich der Begriff nicht logisch konsistent definieren lässt und weil inzwischen auch neurobiologische Anhaltspunkte gegen ihre Existenz sprechen. Anders als in der biblisch-reformatorischen Tradition gehört die Willensfreiheit aber zum Kern des aufgeklärten Menschenbildes. Und auch in der Theologie scheint die Bestreitung der Willensfreiheit unweigerlich auf die Lehre von der doppelten Prädestination hinauszulaufen, so dass seit Pietismus und Aufklärung auch die evangelische Theologie ihrem Ursprung untreu wurde.
In dem Buch werden die Perspektiven der Philosophie, Neurobiologie und Theologie zum Thema Willensfreiheit zusammengeführt. Die Argumente und Befunde gegen Willensfreiheit sind weit stärker als die zu ihren Gunsten. Deswegen existieren bislang nur Positionen, die den Determinismus akzeptieren, oder solche, die aus der Negation des Determinismus doch noch eine Möglichkeit für Willensfreiheit im menschlichen Gehirn zu finden hoffen. Die Studie geht einen völlig neuen Weg, indem sie den Determinismus der Außenwelt bestreitet, und dies im Anschluss an die erkenntnistheoretischen Debatten über das Wesen des Quantenindeterminismus. Dabei wird aber gerade kein freier Wille postuliert, sondern ein Konzept aktiver Lebensführung entwickelt, in dem Bildung zur Verwirklichung von vorgenommenen Zielen eine besondere Rolle spielt.