Marseille hat ein mildes Mittelmeerklima. Selbst im Winter ist es nicht besonders kalt. Aber an diesem Morgen war die Luft wie mit Salz gesättigt, schwer und feucht, und ein Nebel lag über der Stadt, der die Lichter der Straßenlaternen in matte Kreise verwandelte. Ich, Pierre Marquanteur, Commissaire der FoPoCri – Force spéciale de la police criminelle – saß mit einem Becher lauwarmen Kaffees auf dem Beifahrersitz unseres alten Dienstwagens und betrachtete die vorbeiziehenden Fassaden. Mein Kollege François Leroc lenkte den Wagen mit einer Hand, während er mit der anderen einen Croissantrest aus der Tüte fischte.
"Du siehst aus, als hättest du die Nacht durchgearbeitet, Pierre", bemerkte François und warf mir einen Seitenblick zu.
"Ich habe die halbe Nacht im Büro verbracht", gab ich zurück. "Monsieur Marteau will, dass wir heute früh in die Camargue fahren. Ein Toter in den Salinen von Aigues-Mortes. Die Kollegen aus Montpellier haben uns angefordert."
François schnaubte. "Salz, Nebel und Leichen. Klingt nach einem perfekten Start in den Tag."
Ich lächelte dünn und blickte aus dem Fenster. Die Camargue war eine andere Welt – eine flache, endlose Ebene aus Wasser, Schilf und Salz. Flamingos, schwarze Stiere, weiße Pferde. Und jetzt auch ein Mord.