(13)

Im Netz des Lemming: Kriminalroman

Hörbuch und E-Book


Ein tragischer Suizid und ein NachtwÀchter in BedrÀngnis

Der Lemming versteht sie nicht mehr, die Welt. Und noch weniger versteht er das Kauderwelsch aus Internet-Sprache und Englisch, das sein Sohn Ben mit seinem Freund Mario spricht. Als der Lemming sich mit ebendiesem Mario durch Zufall eine Straßenbahn teilt, passiert das Unfassbare: Auf Marios Handy-Display erscheint eine offenbar schockierende Nachricht, der Bub rennt unvermittelt aus der Bahn und springt von einer BrĂŒcke in den Tod.

Der Lemming ist fassungslos. Noch mehr, als plötzlich ein Shitstorm auf ihn einprasselt: Die Medien haben aus dem Mann, der mit dem unglĂŒcklichen Burschen vor dessen Suizid gesprochen hat, einen pĂ€dophilen TriebtĂ€ter gemacht. Und plötzlich sind sein Foto und sein Name ĂŒberall. Auch Chefinspektor Polivka, der dem Lemming vertraut und mit ihm herausfinden will, was wirklich hinter Marios Tod steckt, gerĂ€t ins Kreuzfeuer der Öffentlichkeit. Bald ranken sich auch wilde Spekulationen um Marios Familie – denn die engagiert sich in der FlĂŒchtlingshilfe – wĂ€hrend Wien im Zeichen von dirty campaigning und politischer Hetze steht.

Der Lemming indes droht sich in verschiedensten Netzen zu verwickeln: Im World Wide Web, mit dessen Gefahren er es zu tun bekommt, in den Verstrickungen korrupter Politiker, die nicht nur im Internet Fake News verbreiten, und in den feinen FĂ€den, die die Boulevardpresse spinnt, wenn sie mit haltlosen Behauptungen eine möglichst große Leserschaft einfangen möchte.

Slupetzky legt den Finger in die Wunden der Gesellschaft

Jeder Satz passt in diesem Kriminalroman, jedes Wort trifft – Stefan Slupetzky ist ein SprachkĂŒnstler, der es versteht, mit viel Feinsinn Bilder entstehen zu lassen, die sich einprĂ€gen. Nichts ist schwarzweiß, jeder hat eine Geschichte, stets hat es einen Grund, warum einer da ist, wo er heute ist. Slupetzky schaut ganz genau hin, wenn er seine Figuren zeichnet, und so manche wird einem bekannt vorkommen. Da ist der kleine Bub, der es unter den Schulkollegen so schwer hat, dass ihn eine Aura der Traurigkeit umgibt, da ist der frĂŒhere Neonazi, der sich fĂŒr seine TĂ€towierungen schĂ€mt. Da ist jener Lehrer, der einmal Idealist gewesen ist, bevor ihm die RealitĂ€t den Antrieb genommen hat, und der ehemalige Polizist, der jetzt nachts im Tierpark arbeitet und erst mehrere rauschhafte NĂ€chte braucht, bevor er seinem Freund Polivka das Du anbieten kann. Leopold "Lemming" Wallisch ist ein stiller, feinfĂŒhliger Charakter mit trockenem Humor und GespĂŒr fĂŒr seine Mitmenschen und deren RealitĂ€ten.

Slupetzky lĂ€sst seinen Lemming durch die Wiener NĂ€chte wandeln, mit Lust am Wortspiel – und ohne dabei jemals seine Leichtigkeit zu verlieren.

"mit famosen Schnörkeln, fein absurd und schön böse, wo es sein muss"

Stern, Helge Hopp (zu: Lemmings Zorn)