Mein Name ist Uwe Jörgensen. Kommissar in Hamburg, Abteilung für Kapitaldelikte. Geboren in Hamburg, französische Mutter, norddeutscher Vater, und ein Name, der klingt, als hätte sich jemand bei der Namensgebung nicht entscheiden können. Ich habe mich längst daran gewöhnt. Die Kollegen nennen mich Uwe, die Vorgesetzten Jörgensen, meine Mutter “Üwchen” – aber nur, wenn sie sauer ist.
An diesem Montagmorgen war ich weder Uwe noch Pierre, sondern einfach nur ein Mann mit zu wenig Schlaf und zu viel Kaffee im Blut. Die Nacht war kurz gewesen. Ich hatte mir geschworen, endlich mal wieder vor Mitternacht ins Bett zu gehen, aber dann hatte ich noch an einem Bericht gesessen, der dringend rausmusste. Und wie das so ist: Wenn man sich vornimmt, früh zu schlafen, klingelt garantiert um sechs Uhr das Handy.
So war es auch heute. Ich lag noch im Halbschlaf, als das vertraute Vibrieren auf dem Nachttisch begann. Ich griff nach dem Telefon, blinzelte auf das Display und sah: „Roy Müller“. Mein Partner. Ein Mann, der schon morgens so wach ist, dass ich mich frage, ob er überhaupt schläft.
„Uwe, bist du wach?“, tönte seine Stimme durch den Hörer, als hätte er geahnt, dass ich noch im Halbdunkel lag.
„Jetzt schon. Was gibt’s?“
„Wir haben einen Toten. Altes Kontorhaus an der Speicherstadt. Die Streife hat dich als Erstkontakt verlangt. Und Bock will dich sofort am Tatort sehen.“