Der Violinkönig

Im Jahre 1852 startet der norwegische Geiger Ole Bull einen utopischen Versuch: Er möchte in Pennsylvania ein neues Norwegen gründen, um seinen Landsleuten, die in schwierigen politischen und ökonomischen Bedingungen leben, eine freie Heimat zu geben.

Ole Bull war, nach Niccolo Paganini, zu seiner Zeit der bekannteste Geigenvirtuose. Er trat in allen europäischen Ländern auf, improvisierte auf seinem Instrument zu klassischen und folkloristischen Melodien, hatte stets ausverkaufte Häuser. Er war so berühmt, dass das Wasser von seinem Sonntagsbad auf Fläschchen gezogen und an Verehrerinnen verkauft wurde. Zusammen mit Ibsen versuchte er, in Bergen ein Nationaltheater zu gründen, um norwegischen Künstlern und norwegischer Musiktradition zum Durchbruch zu helfen. Noch immer stand Norwegen im Schatten der übermächtigen Schweden und Dänen. (Ibsen hat später in seinem Peer Gynt einiges von der realen Figur Ole Bulls übernommen.) Dieses Projekt ließ sich im ersten Jahr gut an, wurde dann aber vom Staat nicht finanziell unterstützt. Zu dieser Zeit überlegte Bull, ob nicht die Vereinigten Staaten eine viel bessere Ausgangsbasis für seine Unternehmungen sein könne. Eine erste Tournee, zehn Jahre zuvor, war ein überwältigender Erfolg gewesen. Also ließ er ein sehr großes Areal aufkaufen, annoncierte sein "Oleana" in norwegischen Zeitungen und die ersten Siedler trafen ein, um aus dem "Urwald" eine norwegische Siedlung zu machen. Es sollten insgesamt vier Städte entstehen mit Gemeinschaftszentrum, Kirche, Gemeindewiese und Blockhäusern, wie es sie in Norwegen gab.

Der Versuch scheitert kläglich. Schon anderthalb Jahre später bricht das ganze Unternehmen zusammen. Die Fahnen werden eingerollt, die Siedler ziehen enttäuscht weiter, einige haben noch genügend Geld, um nach Norwegen zurückzukehren

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Lächelnde Frau, die aus einem Zugfenster schaut, Kopfhörer trägt und ihr Telefon hält

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